Fraunhofer IPSI Pressemitteilung Darmstadt, 4. Oktober 2006 Semantische Wissensstrukturen - Perspektiven und Praxis Schwerpunktheft IWP jetzt erschienen IPSI-Mitarbeiterinnen als Gastherausgeberinnen Workshop am 27. Oktober in Darmstadt Darmstadt, 4.10.06 - Die jüngste Ausgabe der Zeitschrift IWP Information Wissenschaft & Praxis beschäftigt sich mit dem Schwerpunktthema "Semantische Wissensstrukturen - Perspektiven und Praxis". Gastherausgeberinnen sind die beiden Fraunhofer-Mitarbeiterinnen Dr. Andrea Dirsch-Weigand und Ingrid Schmidt. Kostenlos abrufbar sind die Beiträge einzeln auf dem Internet-Portal www.agi-imc.de/isearch/is_dgi.nsf unter Angabe der Autorennamen; das komplette gedruckte Heft ist erhältlich beim Verlag Dinges & Frick, www.dinges-frick.de zum Preis von 35 Euro. Zum Thema "Semantische Lösungen für die Informationsintegration und Informationssuche" veranstaltet das Fraunhofer IPSI am 27. Oktober ab 9.30 Uhr auch einen Workshop gemeinsam mit der Hochschule Darmstadt, Informationen unter www.ipsi.de. Mit semantischen Wissensstrukturen sind alle Organisationsschemata für Wissen und Informationen gemeint, die mit Bedeutungskonzepten statt mit Bezeichnungen arbeiten. In erster Linie sind das Ontologien und semantische Netze, die auch Wissensnetze genannt werden. Aber auch semantisches Mark-up in Texten zählt dazu. Ontologien sind im Unterschied zu semantischen Netzen so streng axiomatisch aufgebaut und formalisiert, dass sie die Grundlage für weitreichende logische Ableitungsregeln bilden können. Einen Eindruck von der Stringenz solcher "vollwertigen" Ontologien vermitteln die Beiträge von Endres-Niggemeyer et al. und Schnurr. Semantische Netze oder Wissensnetze sind dagegen "semi-formale" Ontologien, die zwar von konkreten Bezeichnungen abstrahieren und auf der konzeptuellen Ebene Begriffshierarchien und Begriffsnetze bilden, im Aufbau aber nicht den Ansprüchen der Prädikatenlogik genügen. Dieser Grad an Formalisierung ist weniger aufwändig, reicht aber bereits aus, um in Integrations- und Suchlösungen große Verbesserungen zu herkömmlichen Volltextsuchen zu erzielen, wie die Beiträge von Dirsch/Schmidt und Reichenberger zeigen. Semantische Technologien in kontrollierten Umgebungen Während sich die hochgesteckten Erwartungen für das Semantic Web, also ein semantisch annotiertes Internet, bisher nicht erfüllt haben, gelten semantische Technologien in kontrollierten Informationsumgebungen als Schlüssel für eine effizientere Informationsversorgung. Sie sollen in Intranets, Fachinformationsportalen, Help-Desk-Anwendungen, Ratgebersystemen, Monitoringdiensten aber auch in Peer-to- Peer-Netzwerken Informationen aus unterschiedlichen Datenquellen zusammenführen, filtern, strukturieren, personalisieren und auf den jeweiligen Aufgaben- und Systemkontext zuschneiden. Arbeits- und Geschäftsprozesse lassen sich so beschleunigen und qualitativ verbessern; die Produktivität steigt. Tatsächlich haben viele Praxisbeispiele den Nutzen semantischer Technologien für konkrete Industrieszenarien längst bewiesen, wie Reichenberger am Beispiel einer Anwendung für Knowledge-Management und Personalentwicklung, Becks et al. am Beispiel einer Anwendung für Markt- und Wettbewerbsbeobachtung, Schnurr am Beispiel eines Ratgebersystems für den Kundendienst eines Roboterherstellers und Dirsch/Schmidt am Beispiel eines Gesundheitsportals zeigen. Unverzichtbar sind semantische Technologien für klassische Informationsszenarien wie die Informationssuche in Digitalen Bibliotheken - gerade auch wenn diese in Peer-to-Peer-Netzwerken organisiert sind, so der Beitrag von Peter Haase und Christoph Tempich - oder die thematische Navigation in enzyklopädischen Wissensräumen, wie sie die neue Brockhaus-Enzyklopädie digital bietet (Bernd Kreissig, Brockhaus). Entwicklungsaufwand reduzieren Da die Vorteile semantischer Lösungen unbestritten sind, geht es in der aktuellen Forschung und bei Entwicklungen in Wissenschaft und Industrie vor allem darum, den Entwicklungsaufwand für semantische Lösungen zu reduzieren. Die Ansätze sind auf der inhaltlichen Seite die Wiederverwendung und Einbettung hochwertiger Ressourcen in übergreifende Ontologien. Solche Ressourcen sind einerseits domänenspezifische Terminologien wie die ACM-Klassifikation für IT-Themen (Haase/Tempich). Andererseits sind monolinguale und multilinguale Wortnetze wie GermanNet und EuroWordNet (Kunze) ein hochinteressanter generischer "Rohstoff", der noch immer zu wenig Beachtung findet. Auf der Methodenseite interessiert der automatische Aufbau von semantischen Strukturen. Stichwörter sind hier: ontology learning (Ciminano et al.), ontology mapping (Haase/Tempich), Informationsextraktion (Endres-Niggemeyer et al.), automatisierter Aufbau von Wissensnetzen (Dirsch/Schmidt) und automatisches semantisches XML-Mark-up von Dokumenten (Lang). Softwaretechnisch gilt besondere Aufmerksamkeit der Entwicklung von Frameworks, Referenzarchitekturen und Softwareplattformen für den automatisierten Aufbau von semantischen Strukturen. Die Vision heißt hier semantische Workbench. Diese integrativen Gesamtarchitekturen ermöglichen es, Module unterschiedlicher Hersteller für den Aufbau von Wissensstrukturen und die Suche auf Ontologien, Wissensnetzen oder semantischem Mark-up systematisch zu kombinieren und für die konkrete Anwendung und Datensituation zu optimieren. Ergänzt werden diese Ansätze um Bemühungen, Standards für Ontologiesprachen und Ontologieschemata zu setzen. Das vorliegende Heft liefert einen aktuellen Querschnitt zu Forschungs- und Entwicklungstrends bei semantischen Technologien und illustriert die zunehmende Relevanz und Wirtschaftlichkeit von semantischen Lösungen für die Praxis. Einen Schwerpunkt setzt es auf Automatisierungsverfahren, die bereits einen erstaunlichen Grad an Produktreife gewonnen haben. 5590 Zeichen - Veröffentlichung frei, Beleg erbeten Pressekontakt: Dipl.-Volkswirt Michael Kip Telefon +49 (0) 61 51/8 69-60152 Telefax +49 (0) 61 51/8 69-968 michael.kip@ipsi.fraunhofer.de Fraunhofer-Institut für Integrierte Publikations- und Informationssysteme IPSI Dolivostraße 15 64293 Darmstadt www.ipsi.fraunhofer.de Text online mit weiterführenden Links bei www.ipsi.de im Pressebereich oder auf Anfrage. Antwortabschnitt per Post oder Fax an 069 71 03 43 46 oder Anfrage per E-Mail an presse@mpr-frankfurt.de An mpr marketing public relations promotion Feldbergstr. 49 DE-60323 Frankfurt/M. IWP-Schwerpunktheft ( ) Bitte schicken Sie mir den Pressetext per E-Mail an: (bitte nur Anfragen von Journalisten) ( ) Ich möchte als Journalist zum Zwecke der Berichterstattung kostenlos am Workshop am 27.10.2006 teilnehmen und bitte um Akkreditierung. 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