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19.6.2006

 

 

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Dipl.-Volkswirt Michael Kip
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60323 Frankfurt am Main
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nestor-Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung am 19. Juni 2006
in der Deutschen Bibliothek Frankfurt am Main

"Den Fortschritt bewahren - 3 Jahre nestor"

Statements zum Pressegespräch

Dr. Monika Schidorowitz als Vertreterin der
Bundesministerin für Bildung und Forschung

Ute Schwens, Die Deutsche Bibliothek,
Leiterin des Standortes Frankfurt am Main

Dr. Andrea Hänger, Bundesarchiv Koblenz

Monika Hagedorn-Saupe, Institut für Museumskunde -
Staatliche Museen zu Berlin

Prof. Dr.-Ing. Matthias L. Hemmje, Fernuniversität Hagen


Unter dem Motto "Den Fortschritt bewahren - 3 Jahre nestor" gaben die Partner des Projektes "nestor - Kompetenznetzwerk digitale Langzeitarchivierung" bei einer ganztägigen Veranstaltung in Der Deutschen Bibliothek in Frankfurt am Main einen Überblick über die Ergebnisse des Projekts. Tagesordnungspunkte waren das nestor-Memorandum, Kriterien für vertrauenswürdige digitale Archive, Metadaten und die Zukunft des "Kompetenznetzwerks Langzeitarchivierung". Teilnehmer waren Vertreter von Bibliotheken, Archiven, Museen, Datenzentren, Verlagen und der Medien - die Gruppen, für die die "Langzeitverfügbarkeit digitaler Ressourcen" ein wichtiges Thema ist.

Dr. Monika Schidorowitz, BMBF

Digitale Ressourcen wie elektronische Publikationen, aber auch Rohdaten gewinnen in Gesellschaft und Wissenschaft stetig an Bedeutung. An Bibliotheken, Archive und Museen stellt die rasante Entwicklung auf diesem Gebiet neue Anforderungen hinsichtlich der dauerhaften Bewahrung und Zugänglichkeit dieser digitalen Objekte. Die Langzeitarchivierung digitaler Informationen im Interesse von Wissenschaft und Forschung ist eine komplexe Aufgabe von nationaler Bedeutung, die mit Hilfe innovativer Technik bewältigt werden muss. Durch nationale und internationale Zusammenarbeit wird damit auch ein Beitrag zur Sicherung des kulturellen Erbes auf digitaler Ebene geleistet.

Die langfristige Verfügbarkeit digitaler Ressourcen ist ein wesentlicher Faktor für die Konkurrenzfähigkeit des Bildungs- und Wissenschaftssystems und damit auch der Wirtschaft in Deutschland. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert seit Juni 2003 ein Projekt zum Aufbau eines Kompetenznetzwerks digitaler Langzeitarchivierung. Für die erste Phase des Projekts "nestor" stellte das BMBF bisher ca. eine Million Euro bereit. Das Vorhaben widmet sich einer bisher ungelösten Aufgabe unserer Informationsgesellschaft: die langfristige Bewahrung und Bereitstellung digitaler Daten.

Im Rahmen des Projekts wurde eine intensive Diskussion unter breiter Berücksichtigung aller relevanten Gruppen (Archive, Bibliotheken, Museen, Rechenzentren usw.) angestoßen, um einen nationalen Konsens zur Strategie und Organisation der digitalen Langzeitverfügbarkeit/-archivierung in Deutschland zu erzielen. Damit wird gleichzeitig ein Beitrag zu einer nachhaltigen Wissenschafts- und Forschungspolitik geleistet.

Dr. Monika Schidorowitz
bmb+f Bundesministerium für Bildung und Forschung
Referat 523 - Wissenschaftliche Information; e-Science
Heinemannstraße 2, 53175 Bonn
Fon: +49 (0) 1888/57-3646, Fax: +49 (0) 1888/57-83646
mail: monika.schidorowitz@bmbf.bund.de, www.bmbf.de


Ute Schwens, Die Deutsche Bibliothek

Vor jetzt exakt drei Jahren ist das Projekt nestor - Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung und Langzeitverfügbarkeit digitaler Ressourcen mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gestartet.
Ziel war der Aufbau eines Netzwerks aller an dem Thema Langzeitverfügbarkeit beteiligten Institutionen, Austausch von Wissen und Erfahrungen, Verständigung auf erste Standards und - natürlich auch - die Verankerung des Themas in der allgemeinen sowie der Fachöffentlichkeit.

Neben Der Deutschen Bibliothek haben an dem Vorhaben als bibliothekarische Partner der Computer- und Medienservice der Humboldt-Universität in Berlin, die Staats- und Universitätsbibliothek in Göttingen und die Bayerische Staatsbibliothek in München mitgewirkt. Aus dem Archivbereich waren vertreten die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns und das Bundesarchiv. Die deutsche Museumslandschaft war durch das Institut für Museumskunde der Staatlichen Museen zu Berlin in der Stiftung Preußischer Kulturbesitz repräsentiert.

Jetzt, am Ende dieser dreijährigen Projektphase, findet man eine viel beachtete und -genutzte Informationsplattform vor mit nahezu 50.000 Seitenzugriffen pro Monat (www.langzeitarchivierung.de), ein Newsletter ist etabliert. In dem ‚Memorandum zur Langzeitverfügbarkeit digitaler Informationen in Deutschland' sind die Rahmenbedingungen für die Einhaltung des digitalen Erbes in Kultur und Wissenschaft beschrieben, die zur Verankerung einer nationalen Strategie notwendig sind. Hinsichtlich der Datenarchive, die für die langfristige Sicherung digitaler Ressourcen aufgebaut werden müssen, sind die Kriterien für ihre Vertrauenswürdigkeit diskutiert und festgelegt. Erste Schritte zur Verankerung des Themas Langzeitverfügbarkeit in der fachspezifischen Aus- und Fortbildung sind gemacht.

Diese erreichten Ergebnisse gilt es jetzt zu bewahren, weiterzuentwickeln und um neue Aspekte zu erweitern. Erfreulicherweise hat wiederum das BMBF Bereitschaft signalisiert, eine zweite Projektphase zu finanzieren. Neben der Fortsetzung und Weiterentwicklung der jetzt vorliegenden Ergebnisse wird ein Schwerpunkt von nestor II die stärkere Ausrichtung und Verknüpfung des Themas Langzeitverfügbarkeit in den e-Science- und D-Grid-Bereich hinein sein, auch dazu werden Sie noch etwas hören.

Eine wesentliche Aufgabe der zweiten Projektphase liegt aber auch darin, die notwendigen organisatorischen, politischen und finanziellen Voraussetzungen für das Kompetenznetzwerk zu schaffen, um eine dauerhafte Verankerung des Themas und der damit verbundenen Aktivitäten in Deutschland zu erreichen.
Da diese Aufgabe in gleichem Maße auch für die Erhaltung des schriftlichen (trägergebundenen) Kulturguts in Deutschland gilt, ist eine gemeinsame Initiative von nestor und der ‚Allianz zur Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes' in Vorbereitung.

Deutschland muss es sich wert sein, etwas für die Sicherung und Vermittlung seiner reichhaltigen wissenschaftlichen und kulturellen Überlieferung zu tun.

Ute Schwens, Direktorin des Standortes Frankfurt am Main
Die Deutsche Bibliothek
Adickesallee 1, 60322 Frankfurt am Main
Fon: +49 (0)69 1525-1100, Fax: +49-(0)69 1525-1010
mail: schwens@dbf.ddb.de, www.ddb.de


Dr. Andrea Hänger, Bundesarchiv Koblenz

Auf dem Weg in die digitale Datenwelt

Authentische Quellen für Öffentlichkeit, Forschung und Verwaltung dauerhaft zugänglich zu machen, ist der gesetzliche Auftrag der staatlichen Archive in Deutschland. Das Bundesarchiv übernimmt die Unterlagen der Verfassungsorgane, Behörden, Gerichte und anderen Stellen des Bundes als Archivgut, soweit ihnen "bleibender Wert für die Erforschung oder das Verständnis der deutschen Geschichte, die Sicherung berechtigter Belange der Bürger oder die Bereitstellung von Informationen für Gesetzgebung, Verwaltung oder Rechtsprechung zukommt" (Bundesarchivgesetz § 3). Mit Unterlagen sind dabei keineswegs nur die klassischen Papierakten oder Urkunden gemeint, sondern auch elektronisch erstellte und gespeicherte Aufzeichnungen: Emails und elektronische Akten genauso wie digitale Fotografien oder Geoinformationssysteme. So gelangen schon seit vielen Jahren nicht nur Aktenordner, sondern auch Datenträger ins Archiv. Dort werden die auf ihnen enthaltenen Informationen gesichert und für die Benutzung aufbereitet. Die ältesten im Bundesarchiv archivierten Daten stammen aus dem Jahr 1970. Nach 35 Jahren sind sie noch vollständig lesbar und interpretierbar. 35 Jahre sind für die Zeitrechnung der Informationstechnologie sehr viel. Für Archive ist es eine ausgesprochen kurze Zeitspanne, denn der gesetzliche Auftrag lautet ja "auf Dauer zu sichern und zugänglich zu machen". Diese Aufgabe ist schon bei vom Papierzerfall betroffenen Behördenakten nicht trivial. Bei digitalen Aufzeichnungen, die nicht nur vom Verfall der physischen Speichermedien, sondern auch vom Verlust der logischen Interpretierbarkeit bedroht sind, kommen ganz neue Anforderungen auf die Archive zu. Was heute noch Spezialgebiet einiger Experten ist, wird morgen Arbeitsalltag für viele sein. Dazu müssen Arbeitsprozesse, Methoden und Werkzeuge angepasst werden. Das Bundesarchiv hat diese Herausforderung angenommen, kann sie aber nur im Verbund mit anderen Gedächtnisorganisationen, die vor den gleichen Problemen stehen, bewältigen.

Kooperative Strukturen wie nestor, in denen Wissen geteilt und neue Entwicklungen gemeinsam vorangebracht werden, können daher dazu beitragen, das den Archiven, Bibliotheken und Museen anvertraute Kulturgut als Informationspotential der Gesellschaft bestmöglich zugänglich zu machen und über lange Zeiträume verfügbar zu erhalten.

Dr. Andrea Hänger
Referatsleiterin B 2 - Elektronische Archivierung
Bundesarchiv
56064 Koblenz
Fon: +49 (0)261 505348, Fax: +49 (0)261 505226
mail: a.haenger@barch.bund.de, www.bundesarchiv.de

 

Monika Hagedorn-Saupe, Institut für Museumskunde -
Staatliche Museen zu Berlin

Die deutsche Museumslandschaft ist sehr heterogen. Die Größe der einzelnen Häuser variiert von großen Forschungsmuseen wie dem Deutschen Museum in München, den Staatlichen Museen Kassel, dem Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main bis zu Spezialmuseen und heimat- und volkskundlichen Einrichtungen wie beispielsweise dem Museum Ober-Ramstadt.
Aufgabe der Museen ist es, gegenständliche Zeugnisse unserer Vergangenheit und Gegenwart zu sammeln und zu erforschen, zu erhalten und zu präsentieren. Forschungsergebnisse, die die in den Museen gesammelten Gegenstände oft erst erklären und verständlich machen sowie deren Präsentation erfolgt heute oft digital. Diese digitalen Daten müssen aufbewahrt werden, um die Objekte auch für zukünftige Generationen verständlich zu machen. Darüber hinaus erfolgt Digitalisierung im Museumsbereich aber auch zum Schutz von gefährdeten Objekten.

Um einen Überblick zu erhalten, inwieweit in Museen Verfahren eingesetzt werden, die sicherstellen, dass oft nur noch digital vorliegende Informationen zu den Objekten langfristig verfügbar bleiben, wurde im Rahmen von nestor eine Befragung von mehr als 1000 deutschen Museen durchgeführt. Die Antworten belegten, dass in sehr vielen Häusern zwar bereits digitalisiert wurde, man sich in den meisten Häusern aber der damit neu entstandenen Problematik, dass nun neben den zu bewahrenden Objekten auch deren elektronische Dokumentation (und nicht mehr nur die jahrhunderte - haltende Karteikarte) aufzubewahren sind, nicht bewusst war. (Die Expertise ist als nestor-Materialien Nr. 2 auf der nestor-Seite verfügbar).
nestors Antwort war, einen leicht verständlichen und wenig IT-Expertise voraussetzenden Ratgeber zu veröffentlichen, zu drucken und mit dieser Schrift, in der die Notwendigkeit schnellen Handels augenfällig wird, Museen und Museumsverantwortliche bei der Annäherung an diese neue Aufgabe zu unterstützen. (Der Ratgeber ist ebenfalls auf der nestor-Webseite in der Rubrik "Ratgeber" online. Von den 2.000 gedruckten Exemplaren wurden bisher ca. 1.700 verteilt - davon ungefähr 300 bis 400 auch an kleinere Archive).
Mittlerweile ist die Frage der Langzeitarchivierung ihrer digitalen Ressourcen auch ein Thema der einzelnen Museen. Erste, wie etwa die im Landschaftsverband Rheinland zusammengeschlossenen Museen, haben begonnen, den infrastrukturellen Aufbau von Langzeitarchiven für ihre Daten umzusetzen.

Dies ist ein Fortschritt!

Bewahren lässt er sich allerdings nur, wenn die Arbeit fortgesetzt wird, denn: Auch wenn in einzelnen Häuser über Langzeitarchivierung digitaler Informationen diskutiert und nachgedacht wird, geschieht dies bisher noch unsystematisch und ist oft insbesondere in der Direktionsebene und bei den Trägern der Museen noch nicht als zwingende Aufgabe erkannt. Die in nestor erprobte und für nestor II auszubauende Vernetzung von Erfahrungen aus Museen, Bibliotheken und Archiven und das Bemühen um kooperative Lösungen muss uns in die Lage versetzen, trotz knapper finanzieller Ressourcen, das Wissen um unsere Vergangenheit auch für spätere Generationen zu erhalten.

Monika Hagedorn-Saupe
Stellvertr. Leiterin / Deputy Director
Institut für Museumskunde / Institute for Museum Research
In der Halde 1 , 14195 Berlin
Fon: +49 (0)30 8301 460
Fax: +49 (0)30 8301 504
mail: m.hagedorn@smb.spk-berlin.de , www.smb.spk-berlin.de/ifm


Prof. Dr.-Ing. Matthias L. Hemmje, Fernuniversität Hagen

In seinem strategischen Positionspapier "Information vernetzen - Wissen aktivieren" hat das BMBF im Jahr 2002 die Strategien und Ziele der Förderung einer zukunftsfähigen Infrastruktur für den Zugang zu wissenschaftlicher und sonstiger bildungsrelevanter Information formuliert. Darin wird die Notwendigkeit gesehen, ein wissenschaftliches Informationsnetzwerk im Sinne einer digitalen Bibliothek aufzubauen und den Aktivitäten zur langfristigen Verfügbarkeit aller Informationen einen hohen Stellenwert einzuräumen.
Der Aufbau dieses digitalen Informationsnetzwerks erfordert das Zusammenwirken vorhandener Informationseinrichtungen. Daraus folgt die Notwendigkeit einer Aufgabenteilung und Abstimmung. Das Projekt "nestor - Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung" (Teilprojekt im Rahmen des "Kompetenznetzwerkes Neue Dienste, Standardisierung, Metadaten" vom BMBF im Zeitraum von 2003 bis 2006 gefördert) ist genau unter dieser Zielsetzung angetreten: einen Beitrag zur kooperativen, koordinierten und nachhaltigen Sicherung der Informationsversorgung durch digitale Ressourcen zu leisten.
Der Aufbau eines "Kompetenznetzwerkes zur Langzeitarchivierung und Langzeitverfügbarkeit digitaler Ressourcen für Deutschland" trägt in Anbetracht des stetig wachsenden Anteils digitaler Publikationen an der wissenschaftlichen Fachkommunikation dazu bei, vorhandene Informationen und das erarbeitete Wissen langfristig verfügbar zu halten und die Konkurrenzfähigkeit des Bildungs- und Wissenschaftssystems und der Wirtschaft in Deutschland zu sichern.

Internet und World Wide Web (WWW) wurden von der Wissenschaft für die Wissenschaft entwickelt. Sie sind unverzichtbar für den Zugang zum weltweiten Wissen und für die Zusammenarbeit von Forscherinnen und Forschern. Das hervorragende Gigabit-Internet des Deutschen Forschungsnetzes bildet aber erst den Anfang einer Entwicklung, in der Netze und Anwendungen zu neuartigen Arbeitsumgebungen verschmelzen - GRID-Computing und e-Science heißen die Schlüsselworte der Internetzukunft. Die Entwicklung dieser Zukunftstechnik muss jetzt begonnen werden.

Ziel ist die Entwicklung virtueller Wissensumgebungen, in denen die wissenschaftlichen Nutzer dynamisch auf umfassende Datenbestände, Visualisierungen und wissenschaftliche Informationen aller Art zurückgreifen können. Damit sind auch künftig grundlegende Herausforderungen an die Entwicklung der wissenschaftlichen Informationsversorgung in Deutschland gestellt.

Der schnelle Transfer von Forschungsergebnissen sowie die Aufbereitung und Verfügbarkeit relevanter wissenschaftlicher Informationen sind wichtige Faktoren zur Beschleunigung des Wissenstransfers. Neben der konventionellen Veröffentlichung wissenschaftlicher Ergebnisse als Produkt wird sich der gesamte Prozess der Generierung, Verarbeitung, Verbreitung und Archivierung von Wissen grundlegend ändern.

Die neuen dynamischen Formen des wissenschaftlichen Arbeitens erfordern innovative Informationsinfrastrukturen und Dienstleistungen für wissenschaftliche Kommunikation, Information und Publikation. Das BMBF hat deswegen bereits im Herbst 2005 die e-Science Initiative in Deutschland gestartet. Zum 1. September 2005 haben fünf Community-Projekte und das D-Grid-Integrationsprojekt im Rahmen des D-Grid-Verbundes begonnen, eine nachhaltige Grid-Infrastruktur in Deutschland aufzubauen.
Mit Hilfe dieser Infrastruktur sollen Methoden der so genannten e-Science in der deutschen Wissenschaft etabliert werden. Die Community-Projekte werden gemeinsam mit dem Integrationsprojekt eine allgemeine und nachhaltige Grid-Basis-Infrastruktur entwickeln, die der gesamten deutschen Wissenschaft in Zukunft zur Verfügung stehen wird.

Die konsequente Verzahnung und Vernetzung der groß angelegten, oben beschriebenen Initiative mit dem Kompetenznetzwerk nestor zur nachhaltigen und langfristigen Archivierung von wissenschaftlichen Objekten ist Ziel des Projektes.

Neben den Aktivitäten in nestor wird seit Mitte 2004 vom BMBF auch die Entwicklung eines Langzeitarchivierungssystems gefördert, kopal (http://kopal.langzeitarchivierung.de).
Ziel des Projektes kopal ist der Aufbau einer technischen und organisatorischen Lösung, um die Langzeitverfügbarkeit elektronischer Publikationen und anderer digitaler Objekte zu sichern. Dabei spielt die transparente Integration in vorhandene Bibliothekssysteme und die Nachnutzbarkeit durch Gedächtnisorganisationen eine wesentliche Rolle.
Bei der Implementierung des Systems werden internationale Standards in den Bereichen Langzeitarchivierung und Metadaten verwendet. Auf diese Weise werden sowohl die Zukunftsfähigkeit als auch die Möglichkeit zu einer Weiterentwicklung des Systems gewährleistet. Innerhalb des Projekts werden digitale Materialien aller Art der Partner Die Deutsche Bibliothek und Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen im Massenverfahren in das Langzeitarchiv eingestellt. Sie sollen von digitalen Dokumenten in Form von PDF, TIFF oder TeX bis hin zu komplexen Objekten wie digitalen Videos reichen.

Der technische Betrieb des Langzeitarchivs ist bei dem Rechenzentrumspartner Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung Göttingen (GWDG) angesiedelt. Der Entwicklungspartner IBM Deutschland GmbH ermöglicht eine professionelle Anpassung der Softwarekomponenten und bietet eine langfristige stabile Unterstützung.
Das Projekt kopal gewährleistet die sichere Speicherung und langfristige Verfügbarkeit digitaler Daten. Eine Mit- und Nachnutzung durch weitere Kulturerbe-Institutionen sowie durch sonstige Institutionen, die Langzeitarchivierung benötigen, wird schon während der Projektzeit angestrebt.

Neben dem Projekt kopal gibt es in Deutschland auch Ansätze, existierende Systeme wie Fedora (www.fedora.info) oder dSpace (www.dspace.org) zu einem Langzeitarchivierungssystem auszubauen. Auch ArchiSafe (www.archisafe.de/s/archisafe/index) versteht sich als ein solches technisches System. Im Rahmen des Projektes wurden die Grundlagen für eine kostengünstige und skalierbare elektronische Archivlösung definiert und in Form eines Pilotsystems realisiert.

Vergleichbare Entwicklungen lassen sich auch im internationalen, insbesondere im europäischen Umfeld beobachten. Diese zeigen, dass der Bedarf nach technischen Lösungen für die langfristige Archivierung digitaler Objekte zunehmend erkannt und eine Umsetzung bereits begonnen wird.
Auf europäischer Ebene wurde z.B. ebenfalls bereits seit längerem erkannt, dass elektronische Ressourcen ein wichtiger Teil unseres kulturellen Erbes sind. Als solche sind diese Ressourcen allerdings auch aus europäischer Sicht zunehmend stark gefährdet.

Um die Risiken des Verlustes von kulturellem Erbe in digitaler Form zu minimieren, ist es deshalb notwendig auch in Kooperation auf europäischer Ebene digitale Speichermedien ständig zu warten und immer wieder neue Technologien und Prozesse einzusetzen. Die Risiken beginnen dabei bereits bevor eine digitale Aufzeichnung angelegt wird und dauern über deren gesamten Lebenszyklus an.

Die Erhaltung digitaler Daten ist dabei jedoch auf europäischer Ebene ein zu großes Problem, als das es von einzelnen Institutionen oder Sektoren alleine adressiert werden könnte. Aufbauend auf den erfolgreichen vorausgegangenen Arbeiten des europäischen Projektes ERPANET sind deshalb derzeit weitere Aktivitäten auf nationaler und internationaler Ebene geplant und in Vorbereitung um das digitale Erbe Europas zu erhalten.

Zu diesen Aktivitäten zählen u.a. die Bündelung von Einrichtungen zur Koordination von Expertenwissen aus dem akademischen Bereich, Kultur- und Gemeinwesen, und verschiedener Industriebereiche Europas. Auch hier können die in nestor erzielten Ergebnisse einen wesentlichen Beitrag leisten.
So fördert z.B. das EU-Projekt DigitalPreservationEurope (DPE), an dem mehrere nestor-Partner teilnehmen, Kollaborationen und Synergien zwischen zahlreichen bestehenden nationalen Initiativen innerhalb von Europas Forschungslandschaft.

DPE adressiert dabei zunächst primär den Bedarf nach Koordination, Kollaboration und Konsistenz zwischen den aktuellen Aktivitäten auf nationaler und europäischer Ebene, um die effektive Erhaltung digitaler Materialien sicherzustellen. Die einzelnen Projektpartner innerhalb von DPE und nestor leisten dabei Arbeiten, um das Profil digitaler Archive zu verbessern; um die Fähigkeiten der Mitgliedsstaaten zu fördern, zusammenzuarbeiten, um die Wertigkeit digitaler Archive in ganz Europa zu steigern; Redundanz zu minimieren durch die bereichsübergreifende Kollaboration; überprüfbare, zertifizierbare Standards für digitale Archive zu wählen und einzuführen; die Entwicklung von Fähigkeiten durch Training zu fördern; relevante Forschungskoordination und -kollaboration zu ermöglichen; Forschungsagendas und Roadmaps zu entwickeln und zu fördern; Bürgern und Spezialisten zu helfen, ihre Rolle und Wichtigkeit in der digitalen Archivierung des Europäischen Kulturerbes in ihrem Leben und ihrer Arbeit zu erkennen.

Der Erfolg von nestor im Kontext von DPE wird somit auch auf europäischer Ebene zu der Schaffung und Sicherung eines geteilten Wissens über Prozesse, Synergien der Aktivitäten, Systeme und Techniken für die sichere Langzeitarchivierung der Inhalte digitaler Archive beitragen.

Prof. Dr.-Ing. Matthias L. Hemmje
FernUniversität Hagen
Universitätsstrasse 1, 58097 Hagen
Fon: +49 (0)2331 987-304, Fax: +49 (0)2331 987-4487
mail: Matthias.Hemmje@fernuni-hagen.de, www.fernuni-hagen.de


"nestor - Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung" wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) von 2003 bis 2006 gefördert. Projektpartner sind Die Deutsche Bibliothek, die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, der Computer- und Medienservice und Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität Berlin, die Bayerische Staatsbibliothek, die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, das Institut für Museumskunde der Staatlichen Museen zu Berlin / Stiftung Preußischer Kulturbesitz und das Bundesarchiv. Weitere Informationen finden sich auf der Homepage des Projektes: www.langzeitarchivierung.de.


Veröffentlichung frei, Beleg erbeten. Der Text kann per E-Mail bei nestor@mpr-frankfurt.de angefordert werden und findet sich online bei www.langzeitarchivierung.de/presse.


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Antwortabschnitt (bitte nur Zuschriften von Journalisten) - bitte per Fax 069/71 03 43 46 oder E-Mail an nestor@mpr-frankfurt.de oder mit der Post an

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60323 Frankfurt am Main

 

( ) Bitte informieren Sie mich zukünftig über Aktivitäten des nestor-Projekts (bitte nur Zuschriften von Journalisten; andere Interessenten wenden sich bitte an die E-Mail-Adressen auf www.langzeitarchivierung.de )

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